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Guatemala

Reisezeit: 12. Mai bis 10. Juni 2000

Guatemala Reiseroute

 

Pascal erkannte mich im Flughafen von Guatemala kaum, ist ja auch nicht verwunderlich. Ich trug ein Lockenkopf, den seit ueber acht Monaten keine Schere gesehen hatte - typisch Backpacker. Die weniger symphatische Hauptstadt verliessen wir bald darauf und liessen uns fuer ueber drei Wochen nieder im schoenen Antigua. Die auf 1500 m ueber Meer gelegene alte Hauptstadt ist umgeben von drei maechtigen Vulkanen. Fuego der aktive brach an einem sonnigen Tage einmal kurz aus und die Staubwolke war gigantisch und schoss in den Himmel.

Chickenbus

Um in Zentralamerika einigermassen umherzureisen, war es notwendig, dass wir einen Spanischkurs belegten. Somit nahmen wir fuer drei Wochen vormittags Privatunterricht und wohnten zusammen mit acht anderen Studis bei Julia unserer "Ersatzmutter". War ne schoene Zeit, wieder mal fuer drei Wochen stationaer an einem Ort wie Antigua zu sein. Unser Tagesablauf spielte sich folgendermassen ab. Morgens frueh aufstehen, war zumindest fuer mich als Traveller frueh. Vier Stunden Unterricht, was meistens sehr anstrengend war, da ich mein Hirn die letzten paar Monate sehr wenig beanspruchte und dann zurueck ins Haus, wo wir jassten bis wir den Essensruf unserer Julia hoerten. Danach ein bisschen Siesta und Hausaufgaben bevor es zum Tortenessen in eine feine Cafeteria ging und selbstverstaendlich ging es am Abend auch manchmal in den Ausgang zum Salsa und Merengue tanzen oder besser zum Zuschauen. Es stellte sich heraus, dass diese schweren Tanzschritte nichts fuer mich sind.

Lake Atitlan

Die Sehnsucht nach schoenen Seen konnten auch gestillt werden. Wir verbrachten ein paar Tage am Atitlan See. Die Sicht von unserem kleinen Hostel auf die gegenueberliegenden Vulkane war wunderschoen und wenn man dies noch liegend aus der Haengematte macht - noch viel schoener. Am Abend missten wir es nicht, in die kleine Steinsauna am See zu sitzen und zu schwitzen und zu schwatzen. Doch dieses friedliche vorsichhinschwitzen wurde gestoert durch einen Aufschrei: "ein Skorpion!". Ein schlechter Scherz der Englaender, dachten Pasci und ich, doch als ploetzlich alle aus dem kleinen Haeuschen stuermten, folgten wir unaufgefordert und tatsaechlich, in dieser Gegend hat es Skorpione!

Nebenbei, meine Locken wurden mir nun doch zuviel und ich ging zum Coiffeur, endlich wieder mal, dachten viele, denn das letzte mal war in China. Ein Nachteil hatte meine neue Haarpracht, man kannte mich nicht mehr. Dies ist vorallem muehsam, wenn man auf der Strasse einige Klassenkameraden anspricht und die schauen einem nur verdutzt an...

Vulkan Pacaya

Guatemala ist nicht gerade ein sicheres Plaetzchen zum Herumreisen. Man sieht dies schon daran, dass vor jedem Geschaeft bewaffnete Sicherheitsleute stehen, ja sogar auf Getraenkelieferungen faehrt auf der Ladebruecke immer ein Bewaffneter mit. Und so kommt es auch vor, dass viele Touris bestohlen oder gar ueberfallen werden. Ich mach mal ne harte Behauptung, ueber 50 Prozent der Touris passiert sowas. Und so verwundert es einem auch nicht, als wir den aktiven Vulkan Pacaya bestiegen, dass "Polizeischutz" mitkommt um Banditen fernzuhalten. Der vor wenigen Jahren ausgebrochene Vulkan laesst stets Schwefelwolken aufsteigen und wir sahen fuer kurze Zeit sogar Lava im Krater unten.

Aussicht auf Vulkan Santa Maria

An einem anderen Wochenende gings mit dem Chickenbus (lokale Busse) Richtung Quetzaltenango um meinen ersten Viertausender zu besteigen. Die Fahrt war Horror, wir waren uns ja schon viel gewoehnt. Die Ueberholmanoever unseres hirnlosen Fahrers liess sogar manche Einheimische aufstehen und protestieren und gluecklicherweise nuetzte dies auch was und wir kamen unverletzt am Zielort an. Dort nahmen wir unseren Food, Zelte und was noch alles dazugehoerte in Empfang. Am naechsten Tag gings frueh mit weiteren Busfahrten Richtung Norden los. Dann hiess es von 2700 m her zu Fuss weiter zu marschieren. Am Nachmittag erreichten wir unser Basiscamp auf 3900 m Hoehe. Es war schoen kalt auf dieser Hoehe und frueh gings zu Bett. Die Nacht verbrachten wir zu dritt in unserem kleinen Zelt und geschlafen haben wir fast nichts - duenne Luft, kalt, zu eng und... Um fuenf standen wir auf und wir nahmen das letzte Stueck des hoechsten Vulkanes in Zentralamerika in Angriff und kurz vor sechs standen wir auf 4220 m Hoehe und genossen die atemberaubende Aussicht rundum. Wir sahen den Pazifik und diverse andere Vulkane - wow!!!

Marktfrau in Antigua

Zurueck in Antigua kauften wir Souvenirs und gaben dies auf der Post auf. Mein Paket wog zehn Kilogramms und der Wert der groessten Marke ist so klein, dass ich 204 Marken aufkleben musste. Antigua hat schon seinen Reiz. Die vielen Indios, die mit ihren farbenpraechtigen Kleidern umherlaufen, dies ist schon speziell und dann all die grossen alten Gebaeude und der Markt...

Vulkan Agua

An unserem ersten schulfreien Montag nahmen wir den kleinen Hausberg von Antigua in Angriff - Cerro de la Cruz. Da frueher viele Banditenueberfaelle stattfanden, machten wir eine "gefuehrte" Tour mit der Touristenpolizei. Wir waren fuenf Touris und zwei unbewaffnete Polizisten. Die Sicht auf die Stadt und den Vulkan Agua war schon was schoenes und wir Touris begannen ueber all die Ueberfaelle und und und zu reden. Und wenn man ueber den Teufel redet... Wir hoerten einen Schuss vorbeipfeifen und den Einschuss in die Mauer. Scheisse!! Schnell suchten wir alle Deckung hinter dem grossen Steinkreuz. Mensch, hatte ich angst, denn wir sahen nicht, was vorsich ging und wo die Banditos sein koennten. Unsere beiden Polizisten, welche sichtlich auch angst hatten, funkten runter zur Polizei und verlangten Verstaerkung. Als einer der beiden ins Funkgeraet sagt "drei kommen", bekamen wir es wirklich mit der angst zu tun. Aufatmen, die Polizei kam im Dutzend und durchsuchte die Gegend, nichts gefunden. Wir hatten Glueck und kamen mit dem Schrecken davon!!!

Tikal Mayaruinen

Zum Schluss gings nach Tikal zu den bekannten Mayaruinen. War das spitzenmaessig. All die Tempel und Steinruinen sind noch immer umgeben vom Urwald. Einige der renovierten Tempel sind besteigbar und wenn man die steile Treppe bezwungen hat, belohnt einem die atemberaubende Aussicht ueber den grenzenlosen Wald und die umliegenden Tempel - wow. Es ist schon interessant, was die Mayas hier vor ueber 2000 Jahren errichteten. Es sind noch immer gewisse Tempel unrenoviert und noch so vorzufinden, wie sie die Aercheologen vor 150 Jahren vorfanden. Guatemala kann ich wirklich nur jedem empfehlen. Ein schoenes und interessantes Land!!

 

 

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